Reisebericht Rajasthan – Tag 1 von 8: Ankunft in Delhi
Von Berlin nach Delhi: Eine Reise in eine andere Welt
Flughäfen? Langweilig. Transitzeiten? Ugh. Aber irgendwie war diese Route über Doha nach Delhi dann doch… anders. 5,5 Stunden von Berlin, kurzer Stopp in diesem Luxus-Einkaufszentrum namens Flughafen Doha, dann noch einmal 3,5 Stunden weiter Richtung Chaos-Metropole.
Der Morgen in Delhi begrüßte uns mit dieser typischen Mischung aus Nebel und Smog – willkommen in einer Stadt, die mit ihren über 20 Millionen Einwohnern Berlin wie ein Dorf aussehen lässt. Isso. 😀
Unser Guide lacht uns bei der Begrüßung an und überraschte mit seinem sehr guten Deutsch, dass es am Goethe-Institut gelernt hat. „Willkommen in Indien, meine Freunde! Bereit für das Chaos?“ Wenn er wüsste, wie prophetisch das war…
Delhi: Wo Geschichte und Gegenwart kollidieren
Bevor wir unsere müden Knochen ins Hotelbett werfen konnten (was wir dringend wollten!), schleppte er uns aber auf eine Stadttour, denn Check In im Hotel konnten wir erst nachmittags. Erste Station: India Gate. Auf dem Weg sahen wir schon, was wichtig ist hier: Smartphone in allen Lebenslagen, inkl. im Straßenverkehr.

„Wisst ihr, warum es dem Arc de Triumphe ähnelt?“, fragte er mit diesem verschmitzten Lächeln. Ich wollte gerade meine Geschichtskenntnisse auspacken, da kam’s schon: „Weil die Briten keine originellen Ideen hatten!“ So begann unsere Tour mit einer gesunden Portion Humor.
Obwohl früh am Morgen. waren schon viele Inder hier am geschichtlichen Denkmal für sie.





Die Gedenkstätte für Gandhi, Raj Ghat, ließ uns kurz innehalten. Mitten im permanenten Hupkonzert dieser verrückten Stadt schaffte dieser schlichte Ort tatsächlich einen Moment der Ruhe. „Gandhi sagte einmal, die Zukunft hänge davon ab, was wir in der Gegenwart tun“, erklärte man uns. „In Delhi bedeutet das zwar meistens: im Verkehr stecken bleiben!“ Aber die Worte an sich hallen noch immer in Gedanken nach. Die Bedeutung Ghandi’s als Vorbild für gewaltfreie Änderung einer Gesellschaft, sitzt tief in mir. Tragisch, dass er selbst dann durch Gewalt zu Tode kam. Die Gedenkstätte, an der man, ohne Schuhe, direkt an der Stelle seiner Einäscherung und der ewigen Flamme gedenken kann, ist ein viel besuchter Ort. Von Indern wie Touristen.







Hier an einer Ampel – das Denkmal zu Ehren des Salz-Marsches, den Ghandi anführte, mit seinem so legendären schnellen Schritt.
Qutab Minar: Eindrücke und unerwartete Begegnungen
Qutab Minar – UNESCO-Weltkulturerbe und ein 73 Meter hoher Turm aus dem 12. Jahrhundert. Für mich als Hobbyfotograf ein Traum! Die Schnitzereien, die verschiedenen Baustile … perfekt. Nur vormittags ist das Licht sehr schwierig zu handhaben.
Trotzdem, manchmal sind die ungeplanten Momente die besten. Und das Bauwerk beeindruckt genauso, wie die gesamte Anlage. Faszination vom großen Ganzen bis in die feinen Strukturen des meisterlichen Handwerks. Wer ist heute noch in der Lage, so filigrane Motive aus dem Stein zu meißeln? Definitiv wenige. Geschichte beeindruckt mich immer wieder.












Das wahre Delhi: Gassen, Gerüche und… ja, Gerüche
Der Nachmittag führte uns durch die verwinkelten Gassen von Old Delhi. Hier pulsiert das Leben wirklich: Straßenhändler, die ihre Waren anpreisen, Motorrikschas, die sich hupend durch unmögliche Engstellen quetschen, und dieser Duft von Gewürzen, der sich mit… nun ja, weniger angenehmen Aromen mischt.
„In diesen Straßen“, erklärte uns unser Guide, während er elegant den hupenden Mopeds, Tuk-Tuks und Autos auswich, „findet ihr das wahre Indien. Nicht in den Touristenbroschüren.“ Er hatte sowas von Recht. Meine Kamera klickte ununterbrochen, während ich versuchte, diesen magischen Wahnsinn einzufangen: das Lächeln der Verkäufer, Händler, Handwerker, die flinken Hände eines Straßenschneiders, die leuchtenden Sari-Farben, die wie exotische Blumen aus dem Menschengewimmel herausstechen.




Das Ende des ersten Tages – oder: Wie überlebt man Delhi?
Irgendwann erreichten wir unser Hotel – erschöpft, überwältigt und total begeistert. Ein kurzer Check-in, der Verabredung, wann es am nächsten Tag weitergeht und schon zog es uns wieder hinaus und in die Nebengassen.







Die Straßen um unser Hotel zeigten uns noch ein anderes Gesicht Delhis: Familien beim Abendessen, Freunde, die zusammensitzen und lachen, und immer wieder diese unbeschreibliche Energie, die die Stadt auch nach Einbruch der Dunkelheit nicht loslässt.
Mit schweren Beinen, aber leichtem Herzen fielen wir, nach einer heißen Dusche, schließlich ins Bett. Delhi hatte uns gezeigt, dass Indien nichts für Menschen mit schwache Nerven ist – aber genau das macht seinen Reiz aus. Die Reise hatte gerade erst begonnen, und ich konnte es kaum erwarten, was Rajasthan noch für uns bereithielt. So viel zum ersten Tag. Fortsetzung folgt… ich muss mich entscheiden, welche der unendlich vielen Bilder ich hier posten werde. – die Porträts jedenfalls der gesamten Reise, auch wenn ich sie in den einzelnen Berichten hier zeige, sind online in einem eigenen Beitrag – HIER.