Der Nordwesten Argentiniens, ein völlig anderes Argentinien. Die Menschen um Salta gehören einem vielfältigen Kulturkreis an, der sowohl indigene, spanische und Gaucho-Traditionen vereint. Die Region ist geprägt von der Interaktion zwischen verschiedenen Ethnien, insbesondere den Quechua, Kolla und Guaraní. Die spanische Kolonialgeschichte und die Gaucho-Kultur haben ebenfalls einen starken Einfluss auf die lokale Kultur ausgeübt. Durch die Interaktion dieser verschiedenen Kulturen hat sich eine einzigartige Mischung entwickelt, die Salta eine unverwechselbare Identität verleiht. Die Mehrheit der Bevölkerung in Salta ist römisch-katholisch, aber es gibt auch protestantische und jüdische Minderheiten. Salta ist berühmt für seine imposanten Berge, die Teil der Anden sind und die durch eine atemberaubende Farbenpracht hervorstehen. Das war der eigentliche Grund, hierher zu reisen. Überwältigt wurden wir davon definitiv, aber auch von der Offenheit und Herzlichkeit der Menschen hier.
Aber – wir hatten nur ein paar wenige Tage für diesen Part der Reise, den wir im Mietwagen selbst erkunden wollten.

Um es mehr oder weniger abzukürzen: Ausgangspunkt war Salta. Von hier fuhren wir verschiedene Orte an, an denen wir übernachteten und zurückkehrten, um andere Orte zu erkunden.
Gut sichtbar hier auf dem Bild.

Erste Tour nördlich: Salta via RN 51, San Antonio, Salinas Grande, Purmamarca, Humahuaca, Salta
Zweite Tour westlich: Salta via RN 33 nach Cachi
Dritte Tour südlich: Cachi via RN 40 nach Cafayate und zurück danach nach Salta
Alle Touren hatten ihre besonderen Eigenschaften und waren faszinierend, wenn auch mit bestimmten Hindernissen. Ich gehe hier kurz auf die Touren ein, den Rest machen die Bilder.

Salta – Kolonialflair und lebendige Kultur im Nordwesten Argentiniens
Salta ist eine der schönsten Städte Argentinien. Sie ist bekannt für ihren kolonialen Stadtkern mit gut erhaltenen Gebäuden aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Im Zentrum liegt die belebte Plaza 9 de Julio, umgeben von Palmen, Cafés und wichtigen Sehenswürdigkeiten wie der imposanten Kathedrale von Salta und dem historischen Cabildo, dem ehemaligen Rathaus, das heute ein Museum beherbergt.
Die Stadt hat ein lebendiges kulturelles Leben: Abends locken traditionelle Peñas – Musiklokale mit Folklore und Tanz – Einheimische wie Touristen an. Das MAAM-Museum (Museo de Arqueología de Alta Montaña) bietet tiefe Einblicke in die Geschichte der Andenkulturen. Besonders durch die berührend gut erhaltenen Inka-Mumien.
Salta liegt eingebettet in ein Tal auf etwa 1.200 Metern Höhe und hat ein angenehmes, trockenes Klima. Die Menschen sind einfach herzlich, und die Stadt vereint moderne Infrastruktur mit historischer Atmosphäre. Die vielen Restaurants laden ein zu verweilen. Die Speisekarten werden auch auf englisch angeboten und zahlen kann man in Peso, mit Karte und auch US-Dollar.
















ab in den Norden – San Antonio, Salinas Grandes,
Purmamarca und Humahuaca
Wir hatten eine Übernachtung in Purmamarca und die Auswahl, über 2 verschiedene Strecken dorthin zu gelangen. Wir wollten auf der Hintour schon die Salinas Grandes besuchen. Diese versprach fantastisch zu werden, weil an diesem Tag auch blauer Himmel angesagt war. Deshalb wählten wir die Strecke über die RN51 und RN38 dann. Das wurde für uns eine abenteuerliche Fahrt aus verschiedenen Gründen.
In Montevideo trafen wir ein Paar, das schon 2 Monate in Südamerika unterwegs war und kurz vorher in der Region. Sie sicherten uns zu, dass bargeldloses Bezahlen und Dollar völlig unproblematisch sind. Tanken müsse man aber immer dann, wenn es die Gelegenheit dazu gibt.
via der RN51
Die RN51 ist eine tolle Strecke. Natur pur, wenig Verkehr, das Auto aufgetankt und das Ziel war San Antonio. BTW: dort fährt auch der „Zug in den Wolken“ ab. Ab dort sollte es mehr als 100km über schwierige Schotterstrecke bis zu den Salinas Grandes gehen. So der Plan. Google Maps rechnete mit 6 – 7h reine Fahrt. Das Auto sollten wir aber erst mittags am Flughafen Salta bekommen. Eine Gleichung die nicht aufgeht, wenn man Fotos mit blauem Himmel in den Salinas machen will. Letztendlich bekamen wir das Auto gehen 9:30 Uhr. Wir verfuhren uns rund um Salta, büßten wieder eine Stunde ein, waren aber guten Mutes.
Die RN51 ist, wie gesagt eine echt tolle Strecke. Aber zwischendurch, ca. 30x, mussten wir abrupt abbremsen, weil einfach ein Stück Straße nach Erdrutschen oder Überflutungen fehlte. Das kostete, neben der fantastischen Landschaft, auch etwas Zeit. Aber wir genossen die Fahrt und Strecke extrem.








San Antonio wurde uns als Stadt angekündigt, in der wir unbedingt tanken müssten. Nun gut – Stadt war etwas übertrieben, jedenfalls aus unserer Sicht.


weiter auf der RN38
Es gab eine Tankstelle mit 2 Zapfsäulen – keine bargeldlose Bezahlung möglich und auch auch keine Annahme von Dollar. Englisch fragen ging gar nicht. Bis wir dann wirklich eine kleine Bankfiliale fanden, um etwas Bargeld abzuheben, dauerte es. Dort bekamen wir den Hinweis – kein Geld in den Automaten. Wir kramten alles Geld in Pesos zusammen und gaben es dem Tankwart. Wir sagten, dass er nur für das hier tanken kann. Mehr haben wir nicht. Am Ende reichte es dann doch für einen vollen Tank. Hier sind die Preise definitiv anders, als in Uruguay z.B.. Aber alles in allem, war wieder eine Stunde weg. Aber wir trafen nette Polizisten, freundliche Bauern und Markhändler. Zeit ist etwas, die man aber nicht zurückbekommt. Sie fließt wie ein kleiner Rinnsal, aber kontinuierlich. Also Zeitdruck für 100km Schotterpiste, die auf Abschnitten echt krasser war, als das, was wir aus Afrika schon kennen.
Ich entschied mich also zügig (ja ja, zu schnell) zu fahren, um nicht alle Steine und Löcher zu treffen. Das wechselte sich ab mit anhalten und fotografieren.



Das ging soweit gut, bis wir mit langsamen 70km/h dann eine für uns nicht sichtbare, aber tiefe, und dummerweise für die Räder breit genug geartete, Querrinne trafen, die das Auto derart durchschlagen ließ, dass ich dachte, die Stoßdämpfer kommen oben raus oder wir kommen von der Piste ab und überschlagen uns. Zwangsläufig fuhr ich dann etwas „gedämpfter“ weiter. Wir wählten dann eine Strecke südlich der Salinas, dort, wo auch die Arbeiter hausen und die LKWs das Salz abtransportieren. Am späten Nachmittag, noch bei blauem Himmel erreichten wir dann die Salinas Grandes. Wir atmeten durch und kamen zu nachfolgenden Fotos.
Salinas Grandes
Man kann, gegen eine Gebühr, in einem bestimmten Bereich in die Salinas hineinlaufen. Und man kann auch eine geguidete Tour mit Auto oder Motorrad unternehmen. Wir waren zu Fuß im vorderen Bereich unterwegs.








Pass auf 4200m Höhe
Dann ging es weiter über einen langen, kurvenreichen Höhenpass auf 4200m nach Purmamarca, wo wir kurz vor Dunkelheit dann eintrafen und den ersten Fahrzeug-Reisetag irgendwie verarbeiteten.



Der frühe Morgen, mit seinem fantastischen Licht und dem Glück von blauem Himmel, bescherte uns den einzigartigen Anblick der bunten Berge. Fast wie ein bunter Schichtkuchen zu Kindergeburtstagen sehen sie aus. DAS wollte ich sehen und fotografieren. DAS war für mich eines der natürlichen Weltwunder, die ich mit eigenen Augen – und meiner Nikon, einfangen wollte.








Wir hatten zu wenig Zeit und waren auch abends zu spät eingetroffen, denn man kann um die Berge wandern und hat dann die Morgen- oder Abendsonne, die die Berge so strahlen lässt. So aber reichten mir die Bilder hier aus Purmamarca und wir fuhren weiter in den Norden, nach Humahuaca, wo noch bizarrere Berge zu sehen wären. Allein schon die Strecke dorthin – und danach wieder zurück und über die andere RN, der RN9, nach Salta, ist sich so sehr ins Gedächtnis einbrennend.
Natürlich verfuhren wir uns in Humahuaca, weil die Navi wohl Straßen aus dem letzten Jahrtausend vorschlug, aber so kamen wir ins Wohngebiete, in denen man uns genauso verblüfft ansah, wie wir sie aus dem Fenster. Toll wieder, dort zu sein, wo andere nie hinfahren. Nur – zu dem Berg kamen wir nicht, weil wir ein für die Strecke nicht taugliches Auto hatten. Man kann dann dort, Job mäßig clever, einen Geländewagen mit Fahrer buchen – nur wir hatten noch einen sehr langen Fahrweg zurück. Todo-Liste also, wie auch der „Zug in den Bergen“.














Wir landeten dann wieder gut in Salta und nach einer Nacht, ging es dann südlich weiter nach Cachi und von dort aus nach Cafayate. Dazu mehr im nächsten Bericht.