Die Tour war lange geplant – und verlief etwas anders, als geplant. Aber das Leben scheint einfach so zu sein. Gut so, denn dadurch bleibt es spannend.
Die individuelle Reise im Jeep belief sich auf 3 Wochen quer durch die Natur und Wildnis von Namibia bis ins 5 Ländereck nach Botswana und endete an den Victoria Wasserfällen in Simbabwe. Die Reise war unbeschreiblich eindrucksvoll. In allem – der unendlichen Weite Afrikas, den Farben, der Natur und besonders der Tierwelt.
Hier kurz ein paar Infos und Impressionen.
Nach dem Flug Berlin-München-Johannesburg-Windhoek kamen wir geschafft, aber erwartungsvoll am Flughafen beim AVIS-Stand an und wurden sofort positiv überrascht. Ein nagelneuer großer Toyota Fortuner (15km bisher gefahren) und Automatik ohne Aufpreis (Auskunft war vorher anders) wurde uns nach kurzer Einweisung über Fahrweisen und Unfälle in Namibia übergeben. Auf dem iPad hatte ich TomTom installiert und so begann dann die ca. 80km lange Fahrt vom Flughafen in unsere Lodge nach Windhoek. Die war so zentral gelegen, dass wir die Innenstadt zu Fuß besichtigten und erkundeten.
Die Lodge – Tamboti Gästehaus – ist deutschsprachig geführt, das Zimmer war vollkommen in Ordnung und wir wurden sehr nett aufgenommen und mit Tipps versorgt. Also suchten wir die für uns wichtigen Dinge in Windhoek, die wir in der kurzen Zeit unbedingt sehen wollten, deckten uns am Automaten mit Bargeld ein (Tankstellen wollen immer nur Bargeld zB.), aßen bei einem Italiener und sahen auch die deutsche Schule dort.
Am nächsten Tag ging es dann in die Namib-Wüste Richtung Sossusvlai. Unterwegsgab es eine Tankstop in Solitair, wo es den besten Apfelkuchen Namibias gibt, sehr schöne Autowracks und Erdhörnchen 🙂
Die Unterkunft lag ca. 20km vor dem Nationalpark Sossusvlai, der allerdings erst mit Sonnenaufgang aufmacht, so dass Sonnenaufgangsfotos auf oder vor den großen Dünen nicht möglich waren. Letztendlich war es nicht wirklich schlimm, die Aufnahmen werden immer schön 🙂
Die Lodge – Desert Homestead – war auch sehr gut ausgestattet, nett, freundlich und hilfreich. Dort buchten wir dann eine Tour in den Nationalpark am frühen morgen. Aber es geht auch unproblematisch alleine im Jeep. Die Auskünfte und Informationen waren eine geführte Tour aber wert.
Man kann nur eins sagen – überwältigend fantastisch. Es macht einen sprachlos, so schön ist es dort.
Zwei Übernachtungen hatten wir also dort, fuhren dann am nächsten Morgen wieder zurück nach Solitair und dann quer durch die Namib bis an den Atlantik nach Swakopmund, der wohl deutschesten Stadt in Namibia. Eine Kleinstadt, die morgens viel Nebel aufweist, mit vielen kleinen Läden, in denen deutsch gesprochen wird, netten Cafe’s und der Möglichkeit, entweder in der Wüste die Small Five zu suchen oder auf den Atlantik zu fahren, um Robben, Delfine und/ oder Wale zu sehen. Nach der Wüstentour wollten wir aufs Meer 🙂
Die Unterkunft – Central Guest House – lag auch wieder sehr zentral in der Stadt und wir erreichten alles zu Fuß. Unsere auch hier deutschsprachigen „Gasteltern“ halfen uns mit Tipps und Hinweisen, bei der Ausflugsbuchung und boten sogar eine Reinigung der Sachen an, die durch die staubigen Wüstenpisten wirklich notwendig war. Zusätzlich kauften wir noch etwas wärmere Kleidung. Der Winter in Namibia ist wirklich kühl (nachts ca. 5 Grad, teilweise weniger), am Atlantik sowieso.
Auf der Salzstraße entlang der Skeleton Coast und weiter durch die Namib ging es dann in den Savannenbereich Richtung Norden nach Omaruru auf eine Privatfarm.
Sehr nett aufgenommen, lange Gespräche über die Farm und Namibia und am nächsten Früh eine Tour durch die Farm waren die Höhepunkte der nächsten beiden Tage. Auf der Farm bestaunten wir die 2000 Jahre alten Zeichnungen der Bushmen und die „klingenden Steine“, mit denen man sich über die Savanne verständigte. Und wir sahen das erste Mal frei lebende Giraffen.
Der Wechsel zwischen Wüsten und Savanne ist schon beeindruckend. Aber vor allem die Weite des Landes, die Ruhe, die Natur. Es tut gut, das alles in sich aufzunehmen. Und so ging es dann relaxed auch weiter auf der Tagestour hin zu einem geschichtlich wichtigem Gebiet, der Region Waterberg. Die Schlacht am Waterberg am 11. August 1904 war die entscheidende Schlacht im Aufstand der Herero gegen die deutsche Kolonialherrschaft. 80% der Herero ließen ihr Leben. Das alles hat bis heute seine nachhaltige Wirkung. Der Waterberg selbst ist ein Tafelberg und ein Nationalpark. Die Berührung mit der weiteren Tierwelt, aber auch die faszinierende Landschaft standen hier auf unserer Tagesordnung.
Aber die Tierwelt Afrikas sollte uns dann im Etosha Nationalpark noch mit voller „Wucht“ treffen. Der große und traditionelle Nationalpark beherbergte uns für 3 ganze Tage. Am erstens Tag seeehr früh morgens bei seeehr niedrigen Temperaturen machten wir eine geführte Tour, um sensibilisiert zu werden, was das Auffinden aber auch Hintergrundinfos betraf. Danach nahmen wir uns eine Karte und fuhren selbständig die Wasserlöcher ab und erkundeten den Park. Wichtig ist wie immer – Zeit nehmen. Die Tiere frequentieren nach und nach die Wasserstellen. Sind die einen weg, kommen die anderen. Einige warten bestimmte Spezien ab und erscheinen erst dann, andere verdrängen einfach. Ein dauerhaftes Kommen und Gehen, was es sehr spannend macht. Gerade für eine Fotosafari.
Die Unterkünfte waren durch unseren Reiseorganisator UMFULANA wieder hervorragend gewählt. Toll ausgestattet und vor allem sehr nah an der Tierwelt. Und diese „erpirschten“ wir uns auch, inkl. Verfolgung von Löwenspuren und dann der Entdeckung einer wunderschönen Löwin in 7m Entfernung bei Sonnenuntergang.
Nach Etosha ging es entlang der angolanischen Grenze in den Caprivi-Streifen. 600km, die aber auf sehr gut ausgebauten Straßen kein Problem darstellten. Geschwindigkeit ist meist 120 km/h, vor Schulen 90 🙂 – Afrika ist anders 🙂 Und die Leute dort auch:“ Zeitumstellung? So einen Kack machen wir nicht mit. Die Sonne hat um halb 6 aufzugehen, basta. Stellt eure Uhren wieder um“ 🙂
So kamen wir an den Okawango. Direkt am Fluss mit seinen Krokodilen und Flusspferden übernachteten wir 2x in komfortablen Zelten. Das ist schon beeindruckend, wenn es nachts Geräusche am und im Fluss gibt und man die Bettdecke etwas höher zieht … Aber die Natur ist gut zu uns. Schöner wär es ja, wir täten das gleiche.
Die Natur ist hier noch unberührter, die Tiere ebenfalls. Während diese im Etosha mehr oder weniger Menschen gewohnt sind, ist es hier „wilder“. In unserer Naivität und Gottesvertrautheit, aber auch dem unendlichen Vertrauen in die Stabilität eines japanischen Jeeps, suchten wir stets die wirkliche Nähe. Jedenfalls bis uns Einheimische abends sagten: „also so nah würden wir nie an einen einzelnen Elefantenbullen“. Nun ja, 5m und den Fuß am Gaspedal, zumal er nicht auf meiner Seite war … 🙂
Sonnenuntergang auf dem Okanwango in mitten von Krokodilen und Flusspferden – Arbeitsstress adé.
Namibia hat nur 4 Flüsse, die das ganze Jahr Wasser führen. Im Norden eben der Okawango und der Kwango. Der liegt direkt an der Grenze zu Botswana. Und das war unser nächstes Ziel. Grenzgebiet am Kwango.
Auch hier große, aus Zeltplanen errichtete Häuser direkt am Fluss. Überall Solartechnik – und Natur eben. Es ist so beeindruckend.
Dann verließen wir Namibia, fuhren über die Grenze nach Botswana um am Chobe den dortigen Nationalpark zu „erobern“. Hier war auch das Ende der Autotour. Wir gaben unseren Jeep an AVIS zurück. 3249km sind wir genau gefahren. Ein tolles Auto übrigens.
Den Chobe-Park erkundetenw ir auf zweierlei Art und Weisen. Vormittags auf dem Fluss selbst, abends auf einer individuellen Jeeptour. Beide Touren waren so spannend und erlebnisreich, wie man es sich nur vorstellen kann. Extrem dicht an wirklich großen Leistenkrokodilen und abends eine jagende Löwin und sich nach einer Jagd ausruhenden Leopardin … wow. Wirklich dicht dran im offenen flachen Boot oder offenen Jeep. Adrenalin und Glückshormone in Dauerabwechslung.
Ich komme vom Schwärmen nun langsam zum Abschluss. Die letzten Tage standen an, Grenzüberfahrt nach Simbabwe und in eine Lodge, die direkt über dem Sambesi liegt, ca. 20km von Livingstone entfernt. Die Lodge – einfach nur WOW. Gaaaanz nett und so klasse gelegen. Beeindruckend einfach. Dor beobachteten wir abends seltene schwarze Adler und am nächsten Tag standen die Victoria Wasserfälle an. Mehrfach. Denn zuerst aus dem Hubschrauber, dann selbst nass werdend zu Fuß und als Abschluss mit einem Bungee-Sprung von 111m von der Grenzbrücke Simbabwe-Sambia hinunter Richtung Sambesi vor der Kulisse der Wasserfälle. oh ja, der Tag war echt gelungen.
Kurzes Fazit:
Es ist beeindruckend, alles. Land bzw. Länder, die Freundlichkeit der Menschen und ihre Offenheit, die Natur und Tierwelt. Die 3 Woechen vergingen wie im Flug, der Alltagsstress war am ersten Tag schon verschwunden. Die Erlebnisse brennen sich ein in Kopf und Herz. Die Vic-Fälle als Abschluss der Tour war genau richtig. Es gibt ja auch anders organisierte Touren. Aber wir würden diese immer wieder so auch vorschlagen.
Es ist völlig unproblematisch möglich, auch alleine die Wüstentouren zu machen. Auf einen Jeep mit 4×4 würde ich allerdings nicht verzichten wollen.
3001 Bilder geschossen, 400 für eine Slideshow ausgewählt, ca 100 dann letztendlich für ein Fotobuch. Das ist dann der eigentliche udn wirkliche Stress nach dieser Erlebnisreise. Aber – so erlebt man sie immer wieder neu 🙂