Namibia – eine zweite Rundreise nach 10 Jahren

Große Weite, Schotterpisten, famose Landschaft, afrikanisches Wildlife – das alles wollten wir erneut erleben. Und mein geheimer Wunsch war u.a. auch, vielen Ethnien Namibias begegnen zu können. Unsere zweite Namibia Reise um die Wildlife Fotografie, die Schutzgebiete Etosha und Palmwag, das Kennenlernen verschiedener Ethnien und um wundervolle Resorts konnte beginnen.

Wem das zu viel Text ist, schaut ggf. einfach die Bilder. Wobei ich mir bei den Bildern, wie aber auch beim Text Mühe gegeben habe. Ok, jedenfalls versucht.

Die Tour haben wir so vorgeplant, dass wir die Gegenden Namibias anfahren, die uns besonders interessieren. Und die wir in unseren Zeitfenster von 17 Nächten entspannt besuchen konnten. Diesmal sind wir zumal auch gegen den Uhrzeigersinn gereist.

Anreise

Unsere Anreise verlief etwas holprig, weil momentan einfach in Deutschland kein Verlass mehr ist auf die Infrastruktur. Der Flug ging viel zu spät in Berlin los, das Zeitfenster in Frankfurt war dann so kurz, dass wir zwar den Nachtflug gerade so rennend erreicht hatten, aber das Fluggepäck nicht verladen wurde. Wir landeten in Windhoek demzufolge ohne Gepäck. Die Anzeige des Vorfalls war dort nur via QR Code möglich, bei holprigem Wlan. Für unseren ersten Stop der Reise hatten wir glücklicherweise 3 Nächte eingeplant. Dank Tracker im Koffer sahen wir, wie die Entfernung unsere Koffer von 8400km Entfernung auf 350km und dann auf 0 schmolz. 😔

Kambaku Lodge – sehr freundliches Resort in Namibia

Nach dem Flug und zu Beginn der Reise, wollten wir erst einmal „runterkommen und hatten hier in der Kambaku Lodge 3 Nächte gebucht. Die Verwaltung der Lodge ist gut organisiert und zuvorkommend. Kostenfreie Gamedrive werden angeboten, wie auch Reiten und Schießen auf Tontauben und auf 100m Distanz.

Dass ich dabei gut war, stellen wir mal hier als Selbstverständlichkeit hin – von 7 Schuss 6 Volltreffer auf die 100m – trotz Sehbehinderung 😜

Die Doppelhaushalten sind geräumig und stilvoll eingerichtet, das Abendessen wird zelebriert und ist eine tolle Erfahrung. Die Gäste speisen zusammen und werden ggf. tageweise an langen Tischen gemixt platziert, um auch ins Gespräch zu kommen. Die einzelnen Gänge werden liebevoll vorgestellt und als Menü oder Buffet serviert.

Innerhalb der Lodge konnten wir auf ein Wasserloch schauen und schon tagsüber dort Tiere beobachten (Gnu, Warzenschwein, Springbock hatten wir) und beim z.B. abendlichen Gamedrive, der mit einem Sun-Downer abgeschlossen wird, sahen wir auch Wasserbock, Giraffe, Unmengen von Vogelarten usw.
Alles läuft sehr entspannt ab, ist gut organisiert und macht einfach Spaß. Wir hatten, bis auf die holprige Anreise, einen sehr schönen Einstieg in unsere Reise.

Das haben wir im Resort Wildlife mäßig u.a. gesehen/erlebt…

… natürlich auch Landschaft, Sun-Downer-Feeling und immer wieder nette Menschen

Mushara Outpost – kulinarisches Resort, östlicher Ein-/Ausgang von Etosha

Mushara hat drei verschiedene Möglichkeiten, um in ihren Bereichen zu übernachten. Wir wählten den Bereich Outpost, der Haus große und komfortable Zelte zur Verfügung stellt. Allerdings kann je nach Jahreszeit es einem schwerfallen, morgens aus dem warmen Bett in eine einstellige Temperaturumgebung zu springen 😮 – ok, altersgerecht sollte man „springen“ für mich vielleicht neu definieren 😆

das war unser Wohnzelt

Mushara Outpost liegt nur wenige Kilometer vom östlichen Eingang nach Etosha und eignet sich hervorragend, wenn man nicht direkt in Etosha übernachten möchte. Und wir wollten nicht wieder mittig übernachten wie vor 10 Jahren. Insofern splitteten wir die beiden Übernachtungen so, dass wir am ersten Tag früh hineinfuhren und in Etosha bis ca. Halali die Wasserlöcher erkundeten. Im Internet gibt es genug Karten herunterzuladen, um diese zu finden. Wobei einige Wasserlöcher dann teils doch ausgetrocknet waren.

Man schreibt sich in eine Liste am Gate ein und fährt dann noch wenige Kilometer bis zum alten Fort Namutoni. Dort bezahlten wir die entsprechenden Gebühren für die Anzahl der Personen und das Auto. Hier wird auf dem Anmeldebogen, den man am Gate bekommt, die Zahlung signiert und gestempelt. Bei der Ausfahrt am Gate wird dies kontrolliert.

Und nun los zum eigenen Wildlife Gamedrive durch Etosha

Vorweg – die Wege hier sind holprige Schotterpisten, die nicht mit Staub geizen. Fahren wir zu langsam, werden wir durchgerüttelt, fahren wir schneller, um die kurzschwelligen Bodenwellen auszutricksen (man trifft ja nur jede zweite dann 😂 ), verpasst man ggf. Tiere neben der Strecke und muss aufpassen, weil diese am „Straßenrand“ definitiv nicht warten, wenn sie auf die andere Seite wollen. Aber die meisten Tiere sammeln sich sowieso an den Wasserlöchern.

Apropos Wasserlöcher. Immer wieder sahen wir Autos, die zuweilen ankamen, kurz warteten, überprüften, ob was „Sehenswertes“ da war und dann zügig weiterfuhren. Leute – Tiere kommen und gehen. Etwas warten lohnt sich immer. Und bitte: hält man an, stellt man den Motor ab, auch wenn dann die Klimaanlage nicht mehr läuft. Elefanten reagieren oft gereizt auf die Vibrationen an ihren empfindlichen Füßen. Zumal nerven und verschrecken die Motorgeräusche andere Tiere. Und – mich nervt es auch. Ich setze mal MICH auf Punkt 1, gleich nach den Elefanten. Also bei einem Stop, Motor ausmachen – basta.

Ach ja, die Salzpfanne hier in Namibia erzeugt weißen Staub, extrem fein und Nasen feindlich. Allerdings vom Anblick her an eine Winterlandschaft erinnernd.

das war: durch Etosha – Tag 1

Auf männlich pubertierende und aus der Gruppe verstoßene Jungelefanten, sollte man respektvoll achten. Signale wann sie nervös werden, sieht man an den Ohren- und Beinbewegungen. Ach ja, Motor ausmachen ist angesagt – hatte ich aber schon mal gesagt 😛

Abends im Mushara zauberte man ein liebevoll serviertes und fantastisch schmeckendes 3-Gänge-Menü.

nur vom Smartphone aufgenommen – sry

durch Etosha – Tag 2

Frühstück, Gepäck zusammensuchen, Check Out, ab zum Gate und nun aber – die Strecke von gestern einfach durchfahren und ab da bis zum Ausgangsgate, am anderen Ende von Etosha, wieder die restlichen Wasserlöcher sichten. So der Plan und wir befanden ihn für gut. 👍 – Aber es kam anders und sonst wäre ja auch alles langweilig und würde ich sowas wollen? (ja/nein/vielleicht)

Was nun änderte die Einstellung von „langweilig – alles schon gesehen“ (was natürlich vollkommener Blödsinn ist) zu „wow – ein wenig Nervenkitzel ist ganz 😎 ?
Man darf in Etosha, wie in vielen Naturschutzgebieten mit wild lebenden Tieren, nicht aus dem Auto steigen. Pubertierende Jungelefanten, Leoparden, Löwen, Schlangen, schlecht sehende, aber sehr gut hörende und verdammt schnelle Nashörner, ihre Jungen aggressiv verteidigende Strauße, vor- und fürsorgliche Ehepartner – es gibt eine Unmenge Gründe.
Und wir hatten gerade das ruhende Nashorn und 1,5 km vorher Löwen und nun – einen Platten vorne rechts. Für solche Fälle soll man eine mitgegebene Rufnummer wählen und erfahrene Ranger kommen und helfen. Das würden sie auch wirklich machen, falls man sie erreicht könnte, wenn man denn Netz hätte. Ihr seht – die deutsche Sprache und seine Konjunktive macht alles spannend.

die obligatorische Reifenpanne – ein Kumpel sagte: sowas ist in Namibia immer inklusive

Nach 10 Minuten Diskussion: ich steige aus und wechsle den Reifen – nein, dass machst du nicht – natürlich mache ich das – nein, dann bin ich sauer – ok, ich rufe an – ähhh kein Netz – du steigst nicht aus – die Löwen pennen eh um die Zeit – du bist so arrogant …
Irgendwann hielt ein Däne, der auch nicht aussteigen wollte aber sagte: ich halte dir den Rücken frei 😆

Wie man sieht, habe ich das fette, schwere Rad gewechselt und Recht behalten. Die Löwen dösen und würden nie einen so ernsthaften Rivalen vertilgen (alter weißer Mann mit Respekt vor ihnen), denn danach wäre ihnen ja auch langweilig. 🥱

Aber nun hatten wir kein Reserverad mehr, dafür war mir aber auch nicht langweilig.

Ongava Game Reserve – Resort mit Fotobunker, westlicher Ein-/Ausgang von Etosha

Direkt am Ausgang vom Anderson Gate in Etosha lag unsere dritte Unterkunft, diesmal nur für eine Nacht – das Ongava Game Reserve. Oben auf dem Berg gelegen, schaut man in den privaten Naturpark u.a. auf ein Wasserloch. Und an diesem Wasserloch ist eine Art Bunker gebaut worden, so dass man, fast auf Augenhöhe der Füße, die Tiere direkt und sehr nah beobachten kann. Wir hatten das Glück mit einer Elefantenmutter samt Junge und nachts dann sogar Nashörner. Ebenfalls eine sehr nervöse Mutter mit Jungem. Fantastisch für Fotografen. Und auch … Nicht-Fotografen 😜
Wunderbar auch unser Bungalow mit großer Terrasse am Hang, das Essen und die so nette Hilfe um unserem platten Reifen, denn wo und wie und wer das reparieren sollte, musste mit Avis vorher telefonisch geklärt werden.

am Wasserloch der Lodge

Jedenfalls wussten wir nun, dass wir in eine spezielle Werkstatt fahren sollten, 100km entfernt und auf der Strecke nach Palmwag liegend, unserem nächsten Ziel.

auf dem Weg nach Palmwag

Pannenhilfe – Station in Outjo/ Namibia

schnell und komplikationslos erhielten wir hier nach telefonische Absprache einen völlig neuen Reifen und den Hinweis, dass die Strecke nach Palmwag partiell vorsichtig zu fahren sei, denn es gibt tiefe und unübersichtliche Bodensenken.

Zwischendurch hielten wir in einer kleinen Stadt, eher in einem größeren Dorf, um zu tanken, uns die Beine zu vertreten und nette Menschen zu treffen. Danach ging es weiter, irgendwann wieder auf Schotterpisten und durch eine faszinierende Landschaft.

Palmwag – Resort im Konzessionsgebiet seltener Spitzmaul-Nashörner und Wüsten-Elefanten

Wohin geht die Reise? Palmwag. Palmwag, klassisch deutsch gesprochen? Aber es heißt richtig ausgesprochen „Palamwag“, also Pa Lm Wag. So lernt man eben, wenn man reist.

Palmwag liegt in Namibia im Damaraland. Letztes Jahr fiel hier, im ganzen Jahr wohlbemerkt, 5mm Niederschlag. Eine Herausforderung für alle und alles, was dort lebt.

Die Lodge liegt gleich am Eingang des Konzessionsgebietes. Dort gibt es eine Tankstelle. Wir tankten gleich am Anreisetag. Am Abreisetag war sie außer Betrieb und einige Gäste waren überrascht, denn die nächste Tanke liegt je nach Route ggf. 200km entfernt.
Der Bereich Palmwag ist kein Naturpark o.ä., sondern ein Schutzgebiet in kommunaler Selbstverwaltung. Hier leben auch die vom Aussterben bedrohten Spitzmaus-Nashörner, Black Rhino. Namibia gibt keine offiziellen Zahlen heraus, wie viel hier leben. Zu groß ist die Gefahr durch Wilderer.

Lodge und Service

Der Bereich der Lodge und die Bungalows selbst sind schön. Das Essen wird als Buffet angeboten, wobei zu unserem Besuch einige Speisen statt heiß, kalt waren. Bei den Buchungen der Ausflüge hatten wir ein paar Schwierigkeiten, denn wir mussten 3x nachfragen, nachordern, nachfragen, bis wir dann sicher waren, dass es klappen wird. Am Ende klappte alles und verlief super und außergewöhnlich, aber bis dahin war es ein wenig holprig. Ob es an PC Schwierigkeiten lag oder strukturell, kann ich letztendlich nicht sagen.

Ausflüge

ins Konzessionsgebiet

Es gibt verschiedene Aktivitätsmöglichkeiten. Von geführten Wanderungen bis hin zu Pirschfarten und -gängen. Alle Ausfahrten sind nicht ganz preiswert, was u.a. auch mit dem Einritt ins Konzessionsgebiet zusammenhängt.

Wir hatten uns für einen abendlichen Gamedrive entschieden und lagen damit, aus unserer Sicht, vollkommen richtig. Denn wie der morgendliche, speziell auf die Black Rhino ausgerichtete Ausflug, machten wir das letztendlich auch. Wir bekamen Such-Ranger und, falls man Wilderer begegnen sollte, einen bewaffneten Ranger dazu. Smalltalk über die mitgeführte und mir gut bekannte AK-47 kam dann auch gut an. Die Such-Ranger haben ein Gespür dafür, wo die seltenen Spitzmaul-Nashörner sein könnten und sehen diese schon Minuten vor uns. Nach Check von Windrichtung, „Laune“ des Rhino etc. pirscht man sich dann zu Fuß etwa 100 – 80m heran. Wohlwissend, dass diese bis zu 60 km/h schnell sein können und sehr gut hören. Aber sie sehen eben schlecht, was einem dann ggf. helfen könnte. Vielleicht aber auch nur.
Es ist schon beeindruckend, diesen Tiere dann wirklich zu begegnen. Ihre Haut ist aber eher weiß, weil sie sich mit einer Art Milch einer Pflanze „einreiben“, die ihnen gegen Parasiten hilft, für Menschen aber tödlich sein kann, wenn man sich verletzt, ritzt o.ä. und diese dann eindringt. Also macht man lieber einen Bogen um diesen Strauch.

Nach dieser Begegnung ging es weiter auf Pirschfahrt, die in einem bezaubernden Sun-Downer endete, mit Gin-Tonic u.a.

Die karge Landschaft ist, wie ich schon schrieb, eine Herausforderung an die Lebenswelt dort. Trotzdem beeindruckend.

Tagesausflug „Damaraland“

Stellt euch vor: früh morgens in einer staubig-trockenen und kalten Gegend von Afrika. 7 Grad, in Senken weniger und du sitzt auf einer offenen Ladefläche. Ach ja – und das für 50km. Dann fährst du Offroad über Steine und ausgefahrenen Spuren durch die Steppe und wirst so durchgeschaukelt, dass deine Smart-Watch dir gratuliert, du hättest das Training abgeschlossen. Bauchspannung stärkt den Rücken. Jedenfalls laut Physiotherapie. Ich denke, sie hatte recht.
Aber was bekommst du? Stille, Einsamkeit, Natur pur, ein Gefühl von … irgendwie Großem. Und dann begegnest du den seltenen Nashörnern und den ebenfalls sehr seltenen Wüsten-Elefanten, die kleiner sind, als ihre Verwandten im anderen Teil des Landes. Sie sind also kleiner, haben schlankere und höhere Beine und breitete Füße. Wüstentauglich eben und hohe Bäume gibt es eh selten dort.
Wir hatten das unendliche Glück, den Ausflug alleine mit Fahrer und Ranger zu machen. So hautnah ist Naturfeeling selten. Wieder zu Fuß sich den Rhinos zu nähern, in Reichweite der Elefanten Mittag zu machen und in vielen langen Gesprächen mehr und mehr so viel Neues zu erfahren um Land, Menschen, Tiere. Es war ein Privileg und wir genossen es sehr.

Zusätzlich machten wir auch Bekanntschaft mit der Pflanze, die die älteste der Welt werden kann – 2000 Jahre wird sie alt. Ein wenig älter als ich momentan.
Ich denke, sie wird sich dann irgendwann an uns erinnern. Wenn nicht an uns, an wen denn sonst?

Ein beeindruckender Ausflug, den ich aber nicht empfehlen kann, wenn man stärkere Rückenprobleme hat. Obwohl – Bauchmuskulaturtraining und so.

Vingerklip Lounge – Namibia überraschte uns

Die Vingerklip Lodge wählten wir aus, um einfach zu entspannen, nichts tun müssen und nichts tun wollen.
Auf dem wieder spannenden Weg mit imposanter Landschaft dorthin, besuchten wir das traditionell-kulturelle Damara-Dorf und konnten uns etwas vertraut machen mit ihrem ursprünglichen Leben und ihrem Handwerk. Ich durfte fotografieren und war sehr glücklich darüber.

Nach dem Besuch wurde es wieder spannend und eine kleine Herausforderung. Wir fuhren nach Navi weiter und die Schotterpisten wurden zu Wege und diese immer schmaler, bis wir merkten, die Navi hängt. Nach dem Neustart zeigte sie uns nur eine weiße Fläche. Keine Straßen, keine Wege. Wir waren mitten im Outback und Offroad. Ich fand es lustig, nach Kompass zu fahren um nach 25km dann wieder auf eine Straße zu stoßen. Btw: ich spreche in der Einzahl. Das war dann wieder ein erlebtes Stück, noch näher am Afrika-Feeling zu sein.

Havens Gate – das Bungalow auf dem 100m hohen Plateau

Die Lodge liegt einsam und sehr schön gelegen in der Nähe eines Felsen, der wie ein Finger oder Fingerzeig in die Höhe ragt. Um das Haupthaus liegen die Bungalows. Und oben auf dem Felsplateau gibt es eine Gaststätte. Zum beeindruckend schönen Blick in die Sun-Downer Ebene kann man einen mehr oder weniger beschwerlichen Weg und viele Treppenstufen hinaufgehen, um überwältigt von der Schönheit der Gegend und der untergehenden Sonne, sein Abendbrot zu genießen. Die Kalorien verbrennt man vorher und den Alkohol baut man beim Abstieg ab. Nur wir nicht – denn es gibt auf dem Plateau, neben der nur abends bewirtschafteten Gaststätte, ein einziges weiteres Bungalow. Und dies bekamen wir als kostenfreies Upgrade inkl. aller Getränke. Zwei Tage verbrachten wir hier oben in 100m Höhe alleine (bis auf das Abendbrot in der Gaststätte) und fühlten uns dem Universum sehr sehr nah. Mehr entnehmt einfach den Bildern.

Atemberaubend, aufregend, bezaubernd, charmant, erregend, edel, optimal, abgefahren, unübertroffen, traumhaft … ok, ich hatte nach Synonymen für faszinierend gesucht gehabt. Und was soll ich sagen, alles stimmt und passt auf diese Übernachtungen.

wieder auf dem Weg quer durch Namibia

Es ging dann weiter ins Erongo-Gebirge und auf dem Weg, am Rand im staubigen Umfeld der Straße stehend, begegneten wir einer jungen Himba und ein paar Kids, die etwas verkaufen wollten.
Himba fotografisch einfangen zu dürfen, wie vorher schon die Damara – das war mein Wunsch schon vor der Namibia Reise, die eben nicht nur auf Wildlife ausgerichtet sein sollte. Mit einem verschmitzten Lächeln und Funkeln in den Augen verkaufte sie mir ein Armband, allerdings auch inklusive der Möglichkeit, sie abzulichten.
Zu den Ethnien werden ich am Ende etwas zusammenfassen, falls es den positiv geneigten Leser interessiert und er auch bis hierher gekommen ist mit lesen.
Jedenfalls waren wir beide glücklich. Das völlig überteuerte Armband sicherte ihre übliche und notwendige Tageseinnahme und ich bekam meine Fotos. Leben und Leben lassen ist oft eine gute Devise, Akzeptanz und Respekt gehört dazu.

Resort im Erongo Gebirge – AiAiba – The Rock Painting Lodge

Der Weg zur nächsten Lodge eröffnete wieder beeindruckende landschaftliche Blicke und eine wirklich außergewöhnliche Erfahrung. Südafrika ist u.a. bekannt für seine Weine. Aber das trockene Namibia?
Das Weingut am Fluss Omaruru gehört zu den ganz wenigen in Namibia. Es liegt auf 1.200 Metern über dem Meeresspiegel am Fuß der Erongo-Berge, wo nachts die Winde aus den Bergen für die notwendige Kühle sorgen. Vor allem Rotweine gedeihen hier: Shiraz, Cabernet Sauvignon, Pinotage, Merlot und viele mehr. Neben Weinen werden auch Schnäpse und Liköre gebrannt. So auch … Whisky. Ein Abstecher dahin war also Pflicht, wie auch der Kauf einer Flasche Whisky. Wie sehr man sich über unseren Besuch freute, sieht man hier. Vielleicht war es aber auch nur der Verkauf. 😁

Am Fuße eines mächtigen Granitfelsen liegt die AiAiba-Lodge mit Panoramablick über das Erongo-Gebirge. Sie besteht aus einem Hauptgebäude und zehn reetgedeckten Chalets mit je zwei Gästezimmer mit eigener Terrasse, auf der man in aller Ruhe entspannen und den Klängen der Natur lauschen und das Wasserloch beobachten kann. Im Hauptgebäude befinden sich das halboffene Restaurant und die Bar, die durch große Fenster ebenfalls beeindruckende Blicke eröffnen. 

abendlicher Gamedrive – Landschaft und Geschichte Namibia’s

Auch hier u.a. ein Gamedrive angeboten. Man sucht und sichtet wieder verschiedene Tiere, lernt, dass die Wüsten-Zebras sich ein wenig in den Streifen unterscheiden gegenüber denjenigen in der Savanne, ist wieder einmal beeindruckt von der Landschaft und, jedenfalls so geht es mir, bekommt eine Gänsehaut, wenn man vor den alten Zeichnungen der SAN steht. 2000 Jahre alt inzwischen und es machte mir unheimlich viel Spaß in den Austausch zu treten mit meinen Erfahrungen aus dem letzten Besuch in Südafrika. Dort durfte ich derart Zeichnungen auch schon bestaunen.

die SAN – das Volk der Buschmänner mit seit 2000 Jahren fast unveränderter Lebensweise

Die SAN, deren Wand- und Höhlenmalereien seit Jahrtausenden zu besichtigen sind, leben momentan noch im südlichen Afrika in Namibia und Botswana sehr ursprünglich und so gewollt, sowie in Südafrika in einem Reservat. Dazu schrieb ich schon etwas im letzten Südafrika Bericht.
Nun war es uns vergönnt, sie direkt zu besuchen. Ehrfurchtsvoll sahen und hörten wir zu, was sie uns zeigten und erzählten. Fotos zu machen war war mir auch erlaubt worden. Eine Zeit lang ihren Tagesablauf zu teilen, bleibt mir im Kopf.

Das Volk der SAN dokumentieren zu dürfen, war ein unglaubliches Erlebnis auf unserer Namibia Reise.

auf nach Swakopmund – an die Westküste Namibias

Die letzten Tage brachen nun an. Wir hatten eine wundervolle Lodge ausgewählt, direkt am Meer und bekamen das schönste Zimmer, ganz oben. Das Seaside und Spa Hotel liegt auch nur 10-15min fußläufig vom Stadtkern entfernt und damit optimal.

Wir wussten es und merkten es dann auch auf der Fahrt nach Swakop, dass es merklich kühler wurde. Von 31 Grad im Erongo, sank die Temperatur auf 14 Grad, als wir nachmittags ankamen. Es ist Winter und der Atlantik bringt hier immer kühle Luft, oftmals auch Nebel. Und er bringt – tata, Karneval.😏

Wir hatten hier 3 Übernachtungen geplant, weil wir zwei aufregende Ausflüge geplant hatten und auch vorher geordert. Die „Living Desert Tour“, um die ganz kleinen Lebewesen der Wüste kennenzulernen und die 4×4 Habour Tour in den Nationalpark an die schönsten Dünen, die direkt ans Meer grenzen und die u.a. den Namen der Skeleton-Coast begründen. Beide Touren sind sehr empfehlenswert und ich lasse jetzt einfach die Fotos sprechen.

Living Desert – Swakopmund Namibia

interessante Einführung und Sensibilisierung zum Start

4×4 Dünentour – beginnend in Walvis Bay

Namibia – Farben und Schönheit der Wüste

Ach ja, genau 55km nördlich von Swakop liegt immer noch das alte Wrack, dass wir schon vor 10 Jahren besuchten. Fast unverändert 👌

Namibia – wir machen uns auf den Weg Richtung Rückkehr…

… hielten hier an einem Farmstall, die in Namibia sehr selten sind, im Gegensatz zu Südafrika. Aber wie auch dort war auch hier alles liebevoll arrangiert und lecker.

Und wie hier im letzten Bild ersichtlich, traf ich in einem kleinen Ort eine Frau der Herero. Unsere geschichtliche Verantwortung gegenüber diesem Volk lastet immer noch auf uns Deutschen.

letzte Übernachtung nahe Windhoek – Voigtland Guesthouse

Nicht weit von Windhoek und dem Flughafen entfernt und doch in idyllischer Landschaft gelegen, befindet sich das Gästehaus auf einer sanften Anhöhe mit traumhaftem Ausblick. Ein besonderes Ambiente wird in dem um 1900 erbauten Farmhaus durch eine harmonische Kombination aus afrikanischem und europäischem Stil sowie antiken und modernen Möbeln erzeugt. Neben der farmeigenen Simmentaler Rinderzucht, bei der es sich um eine der ältesten außerhalb von Europa handelt, können auch die auf dem Gelände lebenden Giraffen bestaunt werden, die sich pünklich zum Frühstück und zur Kaffeezeit einfinden.

Das war sie, unsere zweite Reise durch das freundliche, schöne und faszinierende Namibia.


verschiedenen Völkern und Ethnien in Namibia

historische Einordnung und wirtschaftlicher Stand

1. Herero

  • Historischer Hintergrund: Die Herero sind ein Bantu-sprachiges Volk, das im 16. und 17. Jahrhundert in das heutige Namibia einwanderte. Sie besiedelten vor allem das zentrale Hochland Namibias und betrieben Viehzucht.
  • Konflikte mit der deutschen Kolonialmacht: Die Herero lehnten sich 1904 gegen die deutsche Kolonialherrschaft auf, was zum Herero-Aufstand führte.
  • Schlachten und Genozid: Nach der Schlacht am Waterberg im August 1904 wurden die Herero in die Omaheke-Wüste getrieben, wo viele verhungerten oder verdursteten. Der deutsche General Lothar von Trotha erließ den berüchtigten „Vernichtungsbefehl“, der als einer der ersten Völkermorde des 20. Jahrhunderts gilt. Schätzungen zufolge starben zwischen 60.000 und 80.000 der etwa 100.000 Herero.
  • Wirtschaft und Gesellschaft: Die Herero waren hauptsächlich Viehzüchter, was eine wichtige Rolle in ihrer Gesellschaftsstruktur spielte. Der Genozid führte zum Verlust von Land und Vieh, was ihre traditionelle Lebensweise stark beeinträchtigte.

2. Nama

  • Historischer Hintergrund: Die Nama sind ein Khoisan-sprechendes Volk, das historisch in der Region der heutigen Namib-Wüste und Umgebung lebte. Sie führten ein halbnomadisches Leben als Jäger, Sammler und Viehzüchter.
  • Konflikte mit der deutschen Kolonialmacht: Die Nama leisteten ebenfalls Widerstand gegen die deutsche Kolonialherrschaft, insbesondere unter den Anführern Hendrik Witbooi und Jakob Morenga.
  • Schlachten und Genozid: Der Nama-Aufstand begann kurz nach dem Herero-Aufstand und wurde ähnlich brutal niedergeschlagen. Die Nama wurden in Konzentrationslager interniert, wo viele starben. Schätzungen zufolge verloren etwa 10.000 der 20.000 Nama ihr Leben.
  • Wirtschaft und Gesellschaft: Auch die Nama litten stark unter dem Verlust von Land und Ressourcen, was ihre gesellschaftliche Struktur nachhaltig schwächte.

3. Ovambo

  • Historischer Hintergrund: Die Ovambo sind eine Bantu-sprachige Ethnie, die hauptsächlich im Norden Namibias lebt. Sie bildeten verschiedene Königreiche, die stark in Landwirtschaft und Viehzucht involviert waren.
  • Interaktionen mit der deutschen Kolonialmacht: Die Ovambo hatten vergleichsweise weniger direkte Konflikte mit den Deutschen, da ihr Territorium hauptsächlich im heutigen Angola lag, außerhalb des damaligen deutschen Einflussbereichs.
  • Wirtschaft und Gesellschaft: Die Ovambo waren und sind die größte Ethnie in Namibia, und ihre wirtschaftliche und politische Bedeutung blieb auch nach der Kolonialzeit erhalten.

4. San (Buschmänner)

  • Historischer Hintergrund: Die San sind das älteste bekannte Volk im südlichen Afrika und lebten als Jäger und Sammler in Namibia und den angrenzenden Gebieten.
  • Interaktionen mit der deutschen Kolonialmacht: Die San hatten wenig direkten Kontakt mit den deutschen Kolonialisten, waren jedoch durch die Konflikte zwischen den anderen Ethnien und den Deutschen indirekt betroffen. Ihr traditionelles Land wurde oft von Siedlern beansprucht.
  • Wirtschaft und Gesellschaft: Ihre traditionelle Lebensweise als Jäger und Sammler wurde durch die Einführung von Privateigentum und modernen wirtschaftlichen Systemen stark beeinträchtigt.

5. Damara

  • Historischer Hintergrund: Die Damara sind eine ethnische Gruppe, deren Ursprung nicht vollständig geklärt ist. Sie sprechen eine Khoisan-Sprache, lebten als Viehzüchter und Bauern und sind hauptsächlich im zentralen Namibia ansässig.
  • Interaktionen mit der deutschen Kolonialmacht: Die Damara standen unter großem Druck durch Landverluste und wirtschaftliche Marginalisierung während der deutschen Kolonialzeit, ohne jedoch in direkten bewaffneten Konflikt mit den Deutschen zu geraten.
  • Wirtschaft und Gesellschaft: Die Damara wurden durch die Landenteignungen stark beeinträchtigt, was ihre wirtschaftliche und soziale Struktur nachhaltig schwächte.

6. Himba

  • Historischer Hintergrund: Die Himba sind ein semi-nomadisches Hirtenvolk, das eng mit den Herero verwandt ist. Sie leben hauptsächlich im abgelegenen Kaokoveld im Nordwesten Namibias und betreiben traditionelle Viehzucht, insbesondere von Rindern und Ziegen. Die Himba sind bekannt für ihre markante Kultur, einschließlich der Anwendung von rotem Ocker auf ihrer Haut und traditionellen Frisuren.
  • Interaktionen mit der deutschen Kolonialmacht: Aufgrund ihrer abgelegenen Lage hatten die Himba im Vergleich zu den Herero und Nama weniger direkten Kontakt und Konflikte mit den deutschen Kolonialherren. Sie blieben größtenteils in ihren angestammten Gebieten und konnten ihre traditionelle Lebensweise weitgehend beibehalten.
  • Wirtschaft und Gesellschaft: Die Himba haben trotz der Modernisierung in Namibia ihre traditionelle Kultur und Lebensweise weitgehend bewahrt. Sie sind eine der wenigen Ethnien, die in hohem Maße autark geblieben sind, wobei Viehzucht weiterhin eine zentrale Rolle in ihrer Gesellschaft spielt.

Vergleich der Völker und Ethnien zueinander

1. Herero

  • Bekleidung: Die Herero sind bekannt für ihre markanten viktorianisch inspirierten Kleider, die von den Frauen getragen werden. Diese Kleider sind oft bunt und voluminös, mit einem breiten Rock und einer passenden Kopfbedeckung, die die Hörner eines Rindes nachahmt. Diese Kleidung geht auf die Kolonialzeit zurück und symbolisiert sowohl Widerstand als auch kulturelle Anpassung.
  • Kopfbedeckung: Frauen tragen oft einen großen Hut, der an die Hörner eines Ochsen erinnert, was die Bedeutung der Viehzucht in ihrer Kultur unterstreicht.
  • Hautfarbe und Schmuck: Die Herero haben eine dunkle Hautfarbe. Schmuck ist weniger auffällig im Vergleich zu den Himba, aber sie tragen oft Perlenketten und andere traditionelle Accessoires.

2. Nama

  • Bekleidung: Die Nama tragen oft europäisch inspirierte Kleidung, ähnlich den Herero, allerdings meist weniger voluminös. Frauen tragen auch Kopftücher und lange Kleider, die ihre Identität als Nama-Frauen unterstreichen.
  • Hautfarbe und Gesichtszüge: Die Nama haben in der Regel eine hellere Hautfarbe und feinere Gesichtszüge im Vergleich zu den Bantu-sprechenden Ethnien, was auf ihre Khoisan-Abstammung hinweist.
  • Schmuck und Verzierung: Die Nama verwenden traditionell Schmuck aus Muscheln und anderen natürlichen Materialien, die weniger opulent sind als bei anderen Gruppen.

3. Ovambo

  • Bekleidung: Die Ovambo-Frauen tragen traditionell farbenfrohe Kleider, die als Oshitenge bekannt sind, ähnlich den bunten Stoffen, die in anderen Teilen Afrikas üblich sind. Männer tragen oft einfache westliche Kleidung oder traditionelle Umhänge.
  • Hautfarbe und Körperbau: Die Ovambo haben eine dunkle Hautfarbe und sind tendenziell kräftiger gebaut als andere Ethnien.
  • Schmuck: Schmuck ist bei den Ovambo weniger auffällig. Traditionell wird jedoch einfacher Schmuck aus Perlen und Muscheln getragen.

4. San (Buschmänner)

  • Bekleidung: Die San tragen traditionell wenig Kleidung, die aus Tierhäuten und Fellen besteht. Moderne San tragen jedoch häufig westliche Kleidung, insbesondere in städtischen Gebieten.
  • Hautfarbe und Körperbau: Die San sind klein und schlank mit einer relativ helleren Hautfarbe, oft mit einer gelblichen Tönung. Sie haben feinere Gesichtszüge und schmale Augen, die an asiatische Ethnien erinnern.
  • Schmuck und Verzierung: Schmuck wird traditionell aus natürlichen Materialien wie Muscheln, Samen und Knochen hergestellt. Einige San schmücken sich auch mit Tätowierungen oder Körperbemalungen für Zeremonien.

5. Damara

  • Bekleidung: Die Damara tragen oft eine Mischung aus westlicher und traditioneller Kleidung. Traditionell trugen sie Felle und Häute, aber heute ist Kleidung oft europäisch inspiriert.
  • Hautfarbe und Gesichtszüge: Die Damara haben eine mittlere Hautfarbe, die oft dunkler ist als die der Nama, aber heller als die der Bantu-sprechenden Gruppen. Ihre Gesichtszüge sind ebenfalls von ihrer Khoisan-Abstammung beeinflusst.
  • Schmuck: Traditioneller Schmuck der Damara umfasst Perlenketten und andere Verzierungen aus natürlichen Materialien.

6. Himba

  • Bekleidung: Die Himba sind bekannt für ihre minimalistische traditionelle Kleidung. Frauen tragen oft einen Rock aus Ziegenleder und sehr wenig Oberkörperbedeckung. Männer tragen einen einfachen Lendenschurz.
  • Hautfarbe und Körperverzierung: Die Himba-Frauen reiben ihre Haut mit einer Mischung aus rotem Ocker und Butterfett ein, die ihnen einen unverwechselbaren rot-braunen Hautton verleiht. Dies dient sowohl als Schutz vor der Sonne als auch als Schönheitsritual. Sie tragen zudem kunstvolle Frisuren, die aus geflochtenem Haar und manchmal Tierleder bestehen.
  • Schmuck: Himba-Frauen tragen reichlich Schmuck, einschließlich Halsketten, Armbänder und Beinringe, oft aus Muscheln, Eisen oder Kupfer. Ihr Schmuck und ihre Frisuren sind ein Zeichen von Status, Alter und sozialer Rolle.

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