Das erste Mal in Marokko – eine farbenfrohe Reise
Zum ersten Mal in Marokko – und 1600 Fotos im Gepäck! Ich habe 400 in die engere Auswahl genommen, aber wie soll ich mich entscheiden? Welche Bilder transportieren wirklich, was ich gesehen, erlebt und gefühlt habe?
Dieses Land ist voller Leben, Farben, Kontraste und Emotionen. Seine Atmosphäre lässt sich kaum in Worte fassen. Die lebhaften Märkte, die ruhigen Momente in alten Medinas, die Schönheit und Gelassenheit der Menschen, die einen überall mit offenen Herzen empfangen – wie fange ich das alles in meinem Blogbeitrag ein?
Inhalt des Blog-Artikels
- Menschen in Marokko: Fotografie und Begegnungen
- Ankunft in Casablanca: Erste Eindrücke
- Rabat: Königliche Hauptstadt und ruhige Altstadt
- Auf dem Weg nach Fès
Menschen in Marokko: Fotografie und Begegnungen
Vielleicht beginne ich einfach bei den Menschen. Aus fotografischer Sicht ist es jedoch oft eine Herausforderung, denn viele Marokkaner möchten nicht ungefragt fotografiert werden – sei es von Touristen oder Einheimischen. Verständlich, oder? Würden wir hierzulande wollen, dass eine Touristengruppe einfach aus dem Bus springt und uns ohne Erlaubnis ablichtet?
Ein respektvoller Ansatz ist daher ein Grundprinzip in der Fotografie: Die Menschen höflich um Erlaubnis bitten und ein Lächeln zeigen, auch wenn die Antwort ein Nein ist. Gerade an Verkaufsständen hilft es oft, etwas Kleines zu kaufen und dann nach einem Foto zu fragen – diese Geste wird meist sehr geschätzt.
Was mich besonders beeindruckt hat: Die prinzipielle Herzlichkeit und Offenheit der Marokkaner. Auch in den Souks, den bunten Märkten, sind sie überraschend zurückhaltend gegenüber arabischen Ländern und lassen einen freundlich ziehen, wenn man kein Interesse am Kauf hat. „Leben und leben lassen“ – mit dieser Einstellung begegnet man in Marokko warmen Begegnungen und offenen Herzen.
Hier ein paar marokkanische Gesichter, die für mich die Freundlichkeit dieses Landes ausstrahlen.
Ankunft in Casablanca: Erste Eindrücke
Unsere Reise begann in Casablanca, wo wir spätabends am Flughafen landeten. Die Einreise verlief reibungslos, und Youssef, unser Reiseleiter und Begleiter für die nächsten Tage, empfing uns herzlich. Mit ihm an unserer Seite entdeckten wir Marokko auf ganz besondere Weise – sein Wissen und seine Leidenschaft für das Land machten die Reise unvergesslich. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle!
Casablanca, die größte Stadt Marokkos und wichtiges Handelszentrum, bietet trotz ihrer Geschäftigkeit einiges zu entdecken. Ein Highlight ist die majestätische Hassan-II.-Moschee, die drittgrößte Moschee der Welt, die sich eindrucksvoll an die Küste schmiegt. Ein Abstecher in das legendäre Rick’s Café, bekannt aus dem Film Casablanca, ist ebenfalls ein Muss, genauso wie ein Spaziergang zum Rathausbrunnen, wo Tauben sich auf den Wassertreppen sammeln. In der Nähe beeindrucken die Oper und das Gerichtsgebäude. Wir sahen auch Bauwerke, die teilweise direkt auf den alten Stadtmauern stehen.
Und dann sind da noch die Katzen Casablancas – zumindest eine von ihnen hat faszinierend blaue Augen und es scheint fast, als wären sie der kleine Wächter der Stadt.
Rabat: Königliche Hauptstadt und ruhige Altstadt
Nach Casablanca führte uns unsere Reise nach Rabat, die elegante Hauptstadt Marokkos. Im Vergleich zur lebhaften Großstadt Casablanca empfängt Rabat Besucher mit einem ruhigeren Charme und einem Gefühl von königlicher Geschichte, das durch die gut erhaltenen historischen Bauten verstärkt wird.
Ein absolutes Highlight ist der Hassan-Turm, ein Minarett, das Teil einer unvollendeten Moschee aus dem 12. Jahrhundert ist und zusammen mit den Überresten der Säulen eine beeindruckende Kulisse bildet. Gegenüber befindet sich das Mausoleum von Mohammed V., eines der schönsten Bauwerke der Stadt. Seine kunstvolle Marmorverkleidung und die fein gearbeiteten Details sind ein Beispiel für die hohe Kunstfertigkeit marokkanischer Handwerker.
Die Altstadt von Rabat ist ebenfalls ein Ort, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Sie ist kleiner und weniger überlaufen als die von Fès oder Marrakesch, und genau das macht sie besonders reizvoll. Zwischen den blau-weißen Häusern, kleinen Handwerksläden und Cafés, kann man gemütlich durch die schmalen Gassen schlendern. Die Kasbah der Oudaïas, eine Festungsanlage mit Blick auf den Atlantik, lädt zu einem Spaziergang durch ihre verwinkelten Straßen ein, die sich besonders im späten Nachmittagslicht zauberhaft präsentieren.
Für Übernachtungen bietet sich ein Aufenthalt in einem Riad an – traditionelle, oft luxuriös renovierte Stadthäuser mit wunderschönen Innenhöfen, die eine Oase der Ruhe inmitten der geschäftigen Stadt bieten. Viele dieser Riads sind familiär geführt und geben Gästen die Möglichkeit, authentische marokkanische Gastfreundschaft zu erleben. Nach einem Tag voller Erkundungen kann man im Innenhof des Riads entspannen, marokkanischen Tee genießen und die Stille genießen. Allerdings war es nicht ganz so leicht, in den schmalen Gassen unser Riad auf Anhieb zu finden. Aber das gehört quasi dazu, wenn man reist.
Ein Kunst-Tipp
In Rabat gibt es auch das Musée Mohammed VI d’Art Moderne et Contemporain (MMVI), das erste große Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Marokko. Es wurde 2014 eröffnet und präsentiert Werke von marokkanischen Künstlern sowie international bekannten Kunstschaffenden. Die Sammlung reicht von der Kunst des frühen 20. Jahrhunderts bis zu zeitgenössischen Installationen und umfasst Malerei, Skulptur und Fotografie. Das Museum ist nicht nur wegen seiner Ausstellungen sehenswert, sondern auch wegen seiner modernen Architektur, die beeindruckend zwischen den historischen Bauten Rabats wirkt.
Ein Besuch im MMVI ist besonders lohnenswert, um Marokkos künstlerische Entwicklung kennenzulernen, die von der Berberkunst über islamische Einflüsse bis hin zur modernen Kunst reicht. So ergänzt das Museum perfekt die kulturelle Vielfalt und historische Tiefe, die Rabat seinen Besuchern bietet.
Rabat ist ein Ort, der historische Schätze mit einer entspannten Atmosphäre verbindet – ideal für eine kleine Pause, bevor das Abenteuer in den belebteren Städten weitergeht.
Auf dem Weg nach Fès: Zwischenstopp in Meknès
Am nächsten Morgen setzten wir unsere Reise nach Fès fort, machten jedoch einen Zwischenstopp in Meknès – eine der vier Königsstädte Marokkos, die oft etwas im Schatten von Fès und Marrakesch steht, aber definitiv ihren eigenen Charme hat. Die Fahrt führte uns durch die weiten, sonnenverwöhnten Landschaften Marokkos, vorbei an Olivenhainen, sanften Hügeln und kleinen Dörfern, die von Palmenhainen umgeben sind. Diese ländliche Idylle ließ die Hektik der Stadt schnell hinter uns und brachte uns in die ursprüngliche Natur des Landes. Wie so oft am Straßenrand, lud ein umgebauter PKW mit einem Kaffee-Automaten zu einem köstlichen „Nuss Nuss“ (Kaffee mit Milch) und zu einem Espresso ein.
Meknès selbst empfing uns mit beeindruckenden Monumenten und einem Hauch vergangener Glorie. Als ehemaliger Sitz des Sultans Moulay Ismail strahlt die Stadt noch heute eine gewisse königliche Würde aus. Der Eingang zur Altstadt, das prachtvolle Stadttor Bab Mansour, ist eines der größten und bestdekorierten Tore Marokkos, mit kunstvollen Mosaiken und detailverliebter Architektur. Momentan wurde es allerdings restauriert.
Auch der weitläufige Place El-Hedim, der zentrale Platz von Meknès, erinnert an den Platz Djemaa el-Fna in Marrakesch – allerdings ist hier alles etwas ruhiger, entspannter und weniger von Touristen belebt. Ein kurzer Spaziergang führte uns zum Mausoleum von Moulay Ismail, das trotz seines Alters gut erhalten ist und ein friedlicher Ort der Ruhe und Geschichte zugleich ist.
Dieser Zwischenstopp in Meknès bot eine perfekte Balance aus Geschichte und Atmosphäre, bevor wir uns schließlich auf den Weg nach Fès machten, gespannt auf die nächste Station unserer Reise.
Zwischenstopp bei Volubilis: Römische Ruinen und mehr
Bevor wir am späten Abend in Fès ankamen, legten wir noch einen faszinierenden Zwischenstopp bei den antiken Ruinen von Volubilis ein – einer alten römischen Siedlung aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. Besonders beeindruckend war der Tempel des Saturn, der sich stolz über die weitläufigen Überreste der Kolonie erhebt. Archäologisch ist Volubilis ein Schatz mit seinen gut erhaltenen Säulen, Mosaiken und Tempelanlagen, die vom römischen Einfluss in Nordafrika zeugen.
Doch das Highlight unseres Besuchs war unerwartet: Als wir die Stätte verließen, fanden wir uns plötzlich umringt von zwölf Bugattis – ein spektakuläres Bild mitten in dieser antiken Kulisse. Die edlen Fahrzeuge waren auf Einladung des Königs in Marokko unterwegs, Teil einer Werbetour, die uns in diesem Moment eine sehr moderne Überraschung bescherte.
Am nächsten Tag entdeckten wir auf Social Media die Nachricht, dass zwei dieser Fahrzeuge in einen Unfall mit einem LKW verwickelt waren – eine teure Panne, die einige der Luxusautos schwer in Mitleidenschaft zog.
Vor der Ausgrabungsstätte Volubilis erstreckt sich eine kleine Stadt, die uns schon aus der Ferne mit einem sensationellen Panorama begrüßte. Von oben hatten wir eine fantastische Sicht auf die verwinkelten Gassen und Dächer, und so beschlossen wir, die Stadt zu Fuß zu erkunden. In den schmalen Straßen und kleinen Märkten fühlte sich alles authentisch und lebendig an – ein ruhiger und authentischer Kontrast zu den antiken Ruinen.
Ein Stück weiter auf unserer Route bot sich uns ein weiteres spektakuläres Landschaftspanorama: Weite Hügelketten in verschiedenen Braun- und Ockertönen, die die ganze Schönheit der marokkanischen Natur einfingen. Diese Landschaft, geprägt von sanften Erdtönen und wechselndem Licht, wirkte fast wie ein Gemälde und ließ uns immer wieder anhalten, um den Ausblick zu genießen.